„Darin ist sich die Kernstadt-SPD völlig einig: Gerade was die Nahversorgung mit den Dingen des täglichen Bedarfs und den Branchenmix in der Innenstadt betrifft, ist dringend ein Update erforderlich“, so die Spitzenkandidatin der SPD für den Ortsbeirat der Kernstadt,  Anne Thomas.

Dieses Problem habe es auch bereits in den 1970er Jahren gegeben, so der SPD-Stadtverordnete Michael Schröter. „Der Versuch, 1985 mit dem ‚Anker‘ Limesgalerie dem schleichenden Prozess der Geschäftsaufgaben entgegenzuwirken, hat sich jedoch nicht als erfolgreich erwiesen, wie man nunmehr nach der Geschäftsaufgabe des Penny-Marktes im Januar 2021 leider feststellen muss“. Und auch die Idee, mit der Neubebauung der Industriebrache Farbenfabrik zu einer Bahnhofsgalerie neue Impulse zu setzen, sei gescheitert, bevor sie überhaupt in eine ernsthafte Planung eingetreten war.

Andererseits hat die stark umstrittene und zum Teil bekämpfte Fußgängerzone mit ihrer erstaunlich-eigenen Sogwirkung zur Innenstadtbelebung geführt: Eine Vielfalt an lokalen gastronomischen Angeboten mit einer ausgesprochen kulinarischen Vielfalt rund um den Marktplatz, dem Rossbrunnenplatz und entlang der Weiseler Straße ist hier entstanden.

Damit zeige sich, dass heutzutage „Galerien-Großprojekte“ nicht per se Probleme lösen. Die Innenstadt durch einen Angebotsmix aus Handel, Wohnen, Leben, Arbeiten, Kultur und Freizeit attraktiv zu halten, das muss weiterhin das herausfordernde Ziel sein, ergänzt u.a. dadurch, dass Parkgebühren und das ÖPNV-Angebot durch ein preisvergünstigtes Butzbach-Ticket interessanter und bezahlbar gestaltet werden, so die Kernstadt-SPD.

Und konkret als Sofortmaßnahme ist es daher richtig, gerade in Pandemiezeiten die vorhandenen Strukturen zu stärken, indem die Stadt finanzielle Entlastungen ermöglicht und gleichzeitig über neue „Marktformen“ bis hin zum „Feierabendmarkt“ nachdenkt. Für eine weitergehende Diskussion und Umsetzung bedarf es unstrittig der professionellen Hilfe durch ein Citymanagement.

Dazu gehöre ebenfalls: Den Bürgern, die in der Innenstadt wohnen möchten, muss die Chance eröffnet werden, dieses Ziel aufgrund ihrer finanziellen Leistungskraft auch erreichen zu können. Hier ist nicht nur die Butzbacher Wohnungsgesellschaft gefordert, sondern investitionswillige Unternehmen in Butzbach müssen Ideen und Konzepte entwickeln, wie sie bei ihrem Engagement nicht nur über den sogenannten „bezahlbaren Wohnraum“, der hier gerne ins Feld geführt wird, einen Wohnungsmix in Aussicht stellen können, sondern auch, in welchem Maße sie dazu bereit sind, Sozialen Wohnungsbau in ihrer Bebauungskonzeption mit vorzusehen, so der SPD-Stadtverordnete Michael Schröter. Solche Anforderungen können über einen städtebaulichen Vertrag zwischen der Stadt Butzbach und den Investoren geregelt werden. Die hessische Staatsministerin Priska Hinz zeigte sich jedenfalls hocherfreut, als sie einen entsprechenden Förderbescheid für 18 Wohnungen am Hetgesborn an Bürgermeister Michael Merle übergeben konnte und erklärte, sie würde gern wieder öfter mit solchen Bescheiden nach Butzbach kommen.

Dass die Belebung von Innenstädten neue Wege gehen muss, ist für die Kandidaten Sophia Miller und Tobias Rompf offensichtlich: Dass Wohnen, Arbeit und Freizeit eine vitalisierende und inspirierende Symbiose für die Innenstadt eingehen könnten, ließe sich nicht nur durch ein Gründerzentrum und Co-Working Spaces oder eine Bildungseinrichtung wie eine Zukunftsbörse für Jugendliche ermöglichen.

„Dazu gehört dann auch“, so die Kandidatinnen für den Kernstadt-Ortsbeirat, Kerstin Thiele und Sybille Mari, „die Neugestaltung vorhandener Frei- und Grünflächen hin zu Mehrgenerationenplätzen, wo es lebendig zugehen soll“. War das Landgrafenschloss als Kaserne noch bis Anfang der 1990er Jahre „ein Pfahl im Fleisch der Altstadtsanierung“, wie die FDP damals feststellte, so ist es heute eine gelungene, großzügige Spiel-, Sport- und Erholungsfläche in einem historischen Ambiente, das sich harmonisch mit bedeutenden Geschäftssparten verbinde. Es zeige, wie die Revitalisierung beziehungsweise der künftige Ausbau von Erholungsräumen als Grünanlagen bis hin zu „Orten der Stille“ wie z.B. einem Friedhof gestaltet werden könnte.

Die Vielfältigkeit und die Verknüpfungsmöglichkeiten einer derartigen Gestaltungsplanung zur Stadtentwicklung „Lebendige Zentren“ oder auch Altstadtsanierung 4.0 zeige auf jeden Fall, dass hierbei auch ein Mehr an Bürgerbeteiligung bei städtebaulichen Prozessen erforderlich ist, so ein wichti-ges Resümee der Butzbacher Kernstadt-SPD.

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